Dieser Satz wird seit bald 60 Jahren Franz Kafka unterschoben und ist in seinen Briefen und Schriften nicht enthalten, wie mir auch der Kafka-Herausgeber Roland Reuß vom Heidelberger Institut für Textkritik bestätigt hat.
Auch der Autor der berühmten Franz-Kafka-Biographie Reiner Stach hat nach einer Anfrage von Zitante Christa ihr per E-Mail am 18. Oktober 2008 versichert, dieses Zitat sei weder in den gedruckten noch in den ungedruckten Texten Kafkas zu finden.
Wie, wann und warum es zu der falschen Zuschreibung an Franz Kafka zum ersten Mal gekommen ist, ist noch unklar.
Dieses Kuckuckszitat wird in der Meme-Welt sowie durch diverse Zitatsammlungen verbreitet und immer ohne Quellenangabe zitiert.
Dieses Kuckuckszitat wird in der Meme-Welt sowie durch diverse Zitatsammlungen verbreitet und immer ohne Quellenangabe zitiert.
Artikel in Arbeit.
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Quellen:
Twitter
E-Mail von Roland Reuß vom 3. Juli 2020
E-Mail von Zitante Christa vom 4. Juli 2020 (zitante.de)
E-Mail von Roland Reuß vom 3. Juli 2020
E-Mail von Zitante Christa vom 4. Juli 2020 (zitante.de)
Beispiele für Zuschreibungen des Kuckuckszitats in Zitatsammlungen:
Horst Bergner: "Gedanken aus drei Jahrtausenden", Non Stop Bücherei, Berlin-Grunewald, (1963?), S. 120 [muss noch auf Papier überprüft werden]
Ingo Reichardt, Anne Reichardt: "Treffende Worte: 3000 Zitate für Führungskräfte." Linde Verlag, Wien: 2003, S. 164 (Link)
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Dank:
Ich danke Roland Reuß vom Institut für Textkritik für die Bestätiung per E-Mail, dass dieses angebliche Kafka-Zitat ein Kuckuckszitat ist sowie Ralf Bülow, Zitante Christa, Peter Plener, Birte Förster, Nicole delle Karth, Helmut Wollmerdorfer, Franz Kafka und Thomas Lichtenberger für ihre Recherchen, Antworten und Hinweise auf Twitter.