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"Man kann den Armen nicht helfen, indem man die Reichen vernichtet." Abraham Lincoln (angeblich)

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Ronald Reagan und viele andere haben diesen Satz Abraham Lincoln zugeschrieben, aber er stammt von Rev. William John Henry Boetcker, einem völlig vergessenen amerikanischen Prediger.

Snopes, 2018:


  • "The Rev. William John Henry Boetcker was a Presbyterian minister and notable public speaker who served as director of the pro-employer Citizens’ Industrial Alliance, a position he held when, in 1916, he produced a booklet of “nuggets” from his lectures, which included maxims such as “We cannot strengthen the weak by weakening the strong” ..."(Link)

 

Zehn Gebote ("The Ten Cannots") von John Henry Boetcker, die Abraham Lincoln unterschoben werden:


  • "You cannot bring about prosperity by discouraging thrift.
    You cannot strengthen the weak by weakening the strong.
    You cannot help little men by tearing down big men.
    You cannot lift the wage earner by pulling down the wage payer.
    You cannot help the poor by destroying the rich.
    You cannot establish sound security on borrowed money.
    You cannot further the brotherhood of man by inciting class hatred.
    You cannot keep out of trouble by spending more than you earn.
    You cannot build character and courage by destroying men’s initiative and independence.
    You cannot help men permanently by doing for them what they can and should do for themselves."
Auf Deutsch gibt es dieses  Pseudo-Abraham-Lincoln-Zitat seit ungefähr zwanzig Jahren; es wird seitdem von Managementratgebern, Online-Zitatlexika, aber auch durch eine Duden-Ausgabe und durch Zeitungen verbreitet.
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Quellen:
Google
Dudenredaktion: Duden - Zitate und Ausspüche, Duden Verlag, 2012, S. 661 (Link) (fälschlich Abraham Lincoln zugeschrieben.)
Wikipedia 
Snopes, 2009, 2018 (Link)

"Ein Idiot ist ein Idiot. Zwei Idioten sind zwei Idioten. Zehntausend Idioten sind eine politische Partei.“ Franz Kafka (angeblich)

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Dieser Aphorismus klingt gar nicht nach der subtilen Prosa Franz Kafkas und er stammt auch nicht von ihm; der Witz war in Italien schon 1986 bekannt und wurde damals dem italienischen Humoristen Leo Langanesi zugeschrieben. 2003 wurde er dann in einer satirischen Schrift gegen Silvio Berlusconi erstmals Franz Kafka unterschoben (Link).

Der italienische Satiriker ist vielleicht davon ausgegangen, dass seine Leserinnen und Leser die falsche Zuschreibung erkennen. Viele falsche Zitate entstehen aus Satiren, die nicht als Satiren erkannt werden.

Pseudo-Franz-Kafka quote.

Seit ein paar Jahren hat sich dieser Scherz auf der ganzen Welt verbreitet und wird in vielen europäischen Sprachen irrtümlich Franz Kafka zugeschrieben.

Pseudo-Franz-Kafka quote.

Pseudo-Franz-Kafka-Zitat:

  • "One idiot is one idiot. Two idiots are two idiots. Ten thousand idiots are a political party.” 
  • "Un cretino è un cretino. Due cretini sono due cretini. Diecimila cretini sono un partito politico."
  • "Un idiota è un idiota; due idioti sono due idioti. Diecimila idioti sono un partito politico." 
  • "Um idiota é um idiota; dois idiotas são dois idiotas. Dez mil idiotas são um partido político."
  • "Un idiota es un idiota. Dos idiotas, son dos idiotas. Diez mil idiotas son un partido politico".
  • "Un idiot est un idiot; Deux idiots sont deux idiots; Dix mille idiots sont un parti politique."
  • "Ein Idiot ist ein Idiot. Zwei Idioten sind zwei Idioten. Zehntausend Idioten sind eine politische Partei." 
  • "Jedan idiot je jedan idiot. Dva idiota su dva idiota. Deset hiljada idiota je politička partija".
  • "Один идиот это один идиот, два идиота это два идиота, 10 тысяч идиотов это уже целая политическая партия."  

Pseudo-Franz-Kafka quote.

Entwicklung des Aphorismus:

1986, Italienisch, Longanesi
  • "E viene in mente, scusate, la famosa battuta di Leo Longanesi: un cretino è un cretino, due cretini sono due cretini, tre cretini sono tre cretini, ma diecimila cretini sono una forza storica."(Google)(Link)
    ("Und es kommt mir der berühmte Witz von Leo Longanesi in den Sinn: ein Idiot ist ein Idiot, zwei Idioten sind zwei Idioten, drei Idioten sind drei Idioten, aber zehntausend Idioten sind eine historische Kraft.")

1992, Longanesi

  • "Come diceva Longanesi un cretino è un cretino, due cretini sono due cretini, diecimila cretini sono una forza storica."

2003, Kafka
  • "Un cretino è un cretino. Due cretini sono due cretini. Diecimila cretini sono un partito politico." (Franz Kafka)  (Link)

2011, Portugiesisch
  • “Um idiota é um idiota; dois idiotas são dois idiotas. Dez mil idiotas são um partido político”.
    8 de Abril de 2011 – 17:47 hs
       (Link)

2012, Italienisch
  • "Un idiota è un idiota; due idioti sono due idioti. Diecimila idioti sono un partito politico."(Link)
2014, Englisch
2015, Französisch
  • "Un idiot est un idiot; Deux idiots sont deux idiots; Dix mille idiots sont un parti politique."

Pseudo-Franz-Kafka quote.

2015, Spanisch

In den digitaliserten Werken Franz Kafkas ist dieses vor 15 Jahren entstandene Pseudo-Kafka-Zitat - wie zu erwarten - nicht zu finden.

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Quellen:
Google Deutsch
Google English
Carmen Prencipe Di Donna: "Letteratura e sport",  Cappelli: 1986 , S. 120 (Leo Longanesi erstmals zugeschrieben.)
"Berluschenol. 85 g di barzellette sulla politica", Pubblicato da L'Airone Editricem, Roma: 2003, S. 123 (Franz Kafka erstmals zugeschrieben.)  (Link)

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Dank
Ich danke Ronsens für den Hinweis auf dieses Falschzitat.
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Artikel in Arbeit.

"Es hat keinen Sinn, eine Mehrheit für die Sozialdemokraten zu erringen, wenn der Preis dafür ist, kein Sozialdemokrat mehr zu sein." Willy Brandt (angeblich)

"Besser schweigen und als Narr scheinen, als sprechen und jeden Zweifel beseitigen." Abraham Lincoln (angeblich)

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Dieses Zitat wird außer dem amerikanischen Präsidenten Abraham Lincoln unter anderen auch SocratesMark Twain oder Benjamin Franklin unterschoben.

Der Quote Investigator hat keinerlei seriöse Quellen für das Zitat vor dem Jahr 1906 gefunden und vermutet, der inzwischen unbekannte Autor Maurice Switzer könnte den Aphorsimus geprägt haben. Für Sokrates, Mark Twain oder Lincoln gibt es keinerlei originale Textzeugen für dieses Zitat.

1906
  • "It is better to remain silent at the risk of being thought a fool, than to talk and remove all doubt of it." 
    Maurice Switzer: “Mrs. Goose, Her Book” 
Auf Deutsch taucht das Zitat in den 1980er Jahren auf und wird meistens irrtümlich Abraham Lincoln zugeschrieben.

 

Pseudo-Abraham-Lincoln:

  • "It is better to be silent and be thought a fool than to speak and remove all doubt." 
  • "Es ist besser zu schweigen und als Idiot verdächtigt zu werden, als zu reden und dadurch den Beweis anzutreten."
  • "Es ist besser zu schweigen und als Idiot verdächtigt zu werden, als zureden und dadurch alle Zweifel zu beseitigen."
  • "Es ist besser, zu schweigen und als Narr angesehen zu werden als die Stimme zu erheben und alle Zweifel zu beseitigen. "
  • "Besser schweigen und als Narr scheinen, als sprechen und jeden Zweifel beseitigen."
  
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Quellen:
Quote Investigator: "Better to Remain Silent and Be Thought a Fool than to Speak and Remove All Doubt  Abraham Lincoln? Mark Twain? Biblical Proverb? Maurice Switzer? Arthur Burns? John Maynard Keynes? Confucius? Anonymous?" 2010  (Link)
Wikiquote

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1987
  • "Seine berühmteste Bemerkung zur Verteidigung seiner Schweigsamkeit war: »Es ist besser, zu schweigen und als Narr zu gelten, als zu reden und mit absoluter Sicherheit zu beweisen, daß man einer ist.«  (Link)

"Nur ein Idiot glaubt, aus den eigenen Erfahrungen zu lernen. Ich ziehe es vor, aus den Erfahrungen anderer zu lernen, um von vornherein eigene Fehler zu vermeiden.“ Otto von Bismarck (angeblich)

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Dieses in Manager-Ratgeberbüchern seit ewa 20 Jahren sehr beliebte Bismarck-Zitat ist in der Version, "Die Thoren behaupten, daß man nur immer auf seine eigenen Unkosten lernt .... ich habe immer gesucht auf Kosten anderer zu lernen", 1872 in der Übersetzung eines französischen Buchs über Napoleon III. publiziert worden.

Das anonym erschienene Buch "Le Dernier des Napoléon" des franzöischen Soldaten und Politikers Émile de Kératry enthält einige zynische Aussprüche Otto von Bismarcks, die meines Wissens sonst nirgends überliefert sind und wurde 1872 von einem unbekannten Übersetzer ins Deutsche übertragen. Die Bismarck-Zitate dieses Buches könnten also durch Rückübersetzungen aus dem Französischen entstellt sein.

Vielleicht findet man noch eine frühere Version des Zitats.

  • 1872: "Les sots prétendent qu'on n'apprend qu'à ses dépens .... J'ai toujours tâché d'apprendre aux dépens des autres."(Link) (Das ist nach den bisherigen Recherchen die früheste Erwähnung dieses Bismarck-Zitats.)
  • 1875: "Fools pretend that one learns only at his own expense; I have always striven to learn at the expense of others."(Link)
  • 1890: "Fools pretend that you can only gain experience at your own expense, but I have always managed to learn at the expense of others."(Link)
  • "Only a fool learns from his own mistakes. The wise man learns from the mistakes of others."
  •  'Fools learn from experience. I prefer to learn from the experience of others."

Entwicklung des Otto-von-Bismarck-Zitats:

  • 1872: "Die Thoren behaupten, daß man nur immer auf seine eigenen Unkosten lernt . . . . ich habe immer gesucht auf Kosten anderer zu lernen."(Link)
  • 1892: "Narren behaupten, dass man nur auf eigene Kosten Erfahrung sammeln könne; aber ich habe immer versucht, meine Erfahrungen auf Anderer Kosten zu gewinnen."(Link)
  • 1996: "Nur ein Idiot glaubt, aus den eigenen Erfahrungen zu lernen. Ich ziehe es vor, aus den Erfahrungen anderer zu lernen, um von vorn herein eigene Fehler zu vermeiden."(Link)
  • 2010: "Nur ein Idiot glaubt, aus eigenen Fehlern zu lernen. Ich bevorzuge, aus Fehlern anderer zu lernen, um eigene Fehler von vorneherein zu vermeiden."
Auf Deutsch war dieses Bismarck-Zitat lange vergessen, bis es 1996 Jürgen Meyer in seinem Manager-Ratgeberbuch wieder aufgriff und der Rezensent in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung darauf hinwies:
  • "Wem hierzu noch das letzte Quentchen Motivation fehlt, dem sei empfohlen, über das folgende, von Jürgen Meyer aufgegriffene Zitat des deutschen Reichskanzlers Otto von Bismarck einmal nachzudenken: "Nur ein Idiot glaubt, aus den eigenen Erfahrungen zu lernen. Ich ziehe es vor, aus den Erfahrungen (auf neuhochdeutsch: ,best practices') anderer zu lernen, um von vornherein eigene Fehler zu vermeiden."
    FAZ 3. Juni 1996 (Link);
    Rezension von: Jürgen Meyer (Herausgeber): Benchmarking. Spitzenleistungen durch Lernen von den Besten. Schäffer-Poeschel Verlag, Stuttgart: 1996
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Quellen:
Google
 Google
Émile de Kératry [Anonym]: "Der letzte Napoleon." Autorisierte Ausgabe.  Unbekannter Übersetzer.  Karl Prochaska, Teschen/ Wien/Berlin/ Leipzig: 1872, S. 236 (Link)
 Émile de Kératry [Anonym]: Le dernier des Napoléon.  Lacroix - Verboeckoven, Paris: 1872, S. 240 (Link)
Anonym: "Bismarck intime: The iron chancellor in private life". Übersetzer: Henry Hayward, D. Appleton, New York: 1890, S. 180 (Link)
Sir John Frederick Maurice: "War",  Macmillan, 1891, Motto, S. ii  (Link)
Jürgen Meyer (Herausgeber): Benchmarking. Spitzenleistungen durch Lernen von den Besten. Schäffer-Poeschel Verlag, Stuttgart: 1996 (zitiert nach FAZ, 3. Juni 1996)
Robert Fieten: "Von den Erfahrungen anderer lernen", Frankfurter Allgemeine Zeitung, 3. Juni 1996, Nr. 127, S. 14 (Link)
Wikiquote
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Dank
Die Recherchen von Wikiquote waren wieder einmal sehr hilfreich: Danke.

Artikel in Arbeit.

"Eine Krise kann jeder Idiot haben. Was uns zu schaffen macht, ist der Alltag." Anton Tschechow (angeblich)

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Pseudo-Anton-Chekhov quote.

Auf Englisch wird dieses Zitat seit 1981 Anton Tschechow unterschoben, auf Deutsch erst im 21. Jahrhundert. In den Schriften Anton Tschechows hat das inzwischen im Internet weit verbreitete Zitat noch niemand so oder so ähnlich gefunden.

Der Quote Investigator ist der Sache einmal gründlich nachgegangen und hat die Entwicklung des Falschzitats dokumentiert (Link).

 Eine frühe Variante des Aphorismus stammt aus den Film "The Country Girl", in dem Bing Crosby sagt:
  • "I faced a crisis up there in Boston, and I got away with it. Just about anybody can face a crisis. It’s that everyday living that’s rough. I’m not sure I can lick it, but I think I got a chance."
Der Film basiert auf dem Theaterstück "The Cherry Orchard" von Clifford Odets, in dem der Spruch allerdings noch nicht vorkommt. Deswegen schreibt ihn der Quote Investigator dem Drehbuchautor George Seaton zu (Link).

Später behauptet ein Tschechow-Experte im Zusammenhang mit diesem Film-Zitat, Clifford Odets stünde in der Tradition Anton Tschechows. Daraus hat sich die irrtümliche Zuschreibung des Aphorismus an Anton Tschechow entwickelt.
    1981
    • "Any idiot can face a crisis - it's day to day living that wears you out." - Anton Chekhov
    Pseudo-Anton-Tschechow quote.
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    Quelle:
    Quote Investigator: "Any Idiot Can Face a Crisis; It’s This Day-To-Day Living That Wears You Out  Anton Chekhov? Clifford Odets? Bing Crosby? George Seaton? Apocryphal?" 2016 (Link)
    Ein Beispiel für eine frühe deutschsprachige Erwähnung im Usenet aus dem Jahr 2009: (Link)
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    Dank
    Als ich dieses Zitat sah, dachte ich mir nach einer kurzen Suche, dass es wohl ein Falschzitat sei, aber sicher war ich mir erst, als ich die Dokumentation von Quote Investigator las. Danke.

    "Ein Leben ohne Mops ist möglich - aber sinnlos." Loriot

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    (Artikel in Arbeit.)  
    Die Wendung, "Ein Leben ohne XY ist möglich - aber sinnlos",  kommt heute in einem Dutzend verschiedenen Varianten vor und wurde im Jahr 2002 von Loriot geprägt, der in seiner ersten Version dieses Witzes noch unüberhörbar auf Friedrich Nietzsches bekanntes Wort, "Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum",  anspielt.

    • 1888: "Ohne Musik wäre das Leben ein Irrthum." F. Nietzsche
    • 1917: "Das Leben ohne Phlox ist ein Irrtum." K. Foerster
    • 1967: "Das Leben ohne Hund ist ein Irrtum!" C. Zuckmayer
    • 2002: "Ein Leben ohne Möpse und Musik ist möglich, aber sinnlos." Loriot
    • 2005: "Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos." Loriot
      

     Nietzsche:

    • 1888: "Das Leben ohne Musik ist einfach ein Irrthum, eine Strapatze, ein Exil. "
      Friedrich Nietzsche
    • 1888: "Ohne Musik wäre das Leben ein Irrthum. "
      Friedrich Nietzsche
    • 1888: "Ohne Musik wäre das Leben ein Irrthum. Der Deutsche denkt sich selbst Gott liedersingend." 
      Friedrich Nietzsche

    Foerster 

    • 1917:"Es gibt eine unsichtbare Gemeinde der Phlox-Freunde in der Welt. Für die Nichtwissenden haben sie dumpfstaunendes Mitgefühl und zarte Schonung. Phlox ist eine Welt der Gnade. Das Leben ohne Phlox ist ein Irrtum. Ihm fehlt ein Kronjuwel."
      Karl Foerster:
      "Vom Blütengarten der Zukunft; das neue Zeitalter des Gartens und das Geheimnis der veredelten winterfesten Dauerpflanzen; Erfahrungen und Bild." Furche-Verlag, Berlin: 1917 (zitiert nach Parey, 1923 (Link))

    Zuckmayer

    • 1967: "Er hatte einen Satz geprägt, mit dem er ein Buch über Pflanzen und Gartenblumen anfing: »Das Leben ohne Phlox ist ein Irrtum!« Und so möchte ich diesen Satz abwandeln: »Das Leben ohne Hund ist ein Irrtum!« Ein Hund gehört eigentlich immer zum Dasein, und ohne Hunde spazieren zu gehen, ohne Hunde auf der Welt herumzulaufen, das ist so ungefähr, wie wenn ein gesunder Mann keine Kinder hätte."
      Carl Zuckmayer (Link)

    Loriot 

    • 2002: "Ein Leben ohne Möpse und Musik ist möglich, aber sinnlos."
    • 2003: "Ein Leben ohne Möpse ist möglich, aber sinnlos» Zum 80. Geburstag von Loriot."
    • 2005: "Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos."
    • 2006: "Klaus-Peter Grap: Ein Leben ohne Loriot ist möglich, aber sinnlos -  "
    • 2007: "Ein Leben ohne Katze ist möglich – aber sinnlos."(Link)
      Variationen: Ein Leben ohne Radsport, ohne Auto, ohne diverse Modemarken, ..... ist möglich, aber sinnlos.
      __________
      Quellen:
       Google 
      "Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos. - Sehr verehrte Damen und Herren...", Diogenes Verlag, Zürich: 2005
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      • 2018: "Der Bundespräsident zitierte u.a. den Autor Arno Schmidt, dessen Zitat "Es gibt keine Seligkeit ohne Bücher" er jedoch sogleich unter dem Gelächter des Publikums mit einem anderen Zitat relativierte (das er Gregor von Rezzori in den Mund legte, das in gängigen Quellen allerdings Loriot zugeschrieben wird, Anm.): "Ein Leben ohne Mops ist möglich - aber sinnlos."
      • 2009: "Immerhin aber hat er keine so abgrundtiefen Sprüche wie Carl Zuckmayer oder Karin Duve getan, deren Sätze „Das Leben ohne Hund ist ein Irrtum" oder „Wer Bulli nicht mag, kann auch mein Freund nicht sein" bei aller literarischen Wertschätzung doch Rückschlüsse auf das Verhältnis zu ihren Zeitgenossen offenbaren. Loriots Kryptogramm „Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos", erscheint zwar auch nicht besser, enthält aber wenigstens eine Prise Sarkasmus."
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       Dank:
      Ich danke Ralf Bülow für seinen Hinweis. 
        

      Offenlegung

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      Medieninhaber: Gerald Krieghofer
      Wohnort: Wien
      Ausrichtung: Texte über entstellte und falsch zugeschriebene Zitate.

      Kontakt: Vorname.Nachname...gmail.com

      "Heirate oder heirate nicht, du wirst beides bereuen." Sokrates (angeblich)

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      Screenshot, 26. 2.2018


      Dieses Sprichwort wurde von Søren Kierkegaard 1843 in Kopenhagen geprägt, und nicht vor 2500 Jahren von Sokrates in Athen.

      Das Zitat aus Kierkegaards Werk "Entweder – Oder" wird im 21. Jahrhundert nicht nur im Internet (Link) oft fälschlich Sokrates zugeschrieben, sondern auch zum Beispiel von der Dudenredaktion (Link).

      Søren Kierkegaard:

      • "Entweder – Oder
        Ein ekstatischer Vortrag
        Verheirate dich, du wirst es bereuen; verheirate dich nicht, du wirst es auch bereuen. Heirate oder heirate nicht, du wirst beides bereuen. Verlache die Thorheiten der Welt, du wirst es bereuen; beweine sie, beides wirst du bereuen. Traue einem Mädchen, du wirst es bereuen; traue ihm nicht, du wirst auch dies bereuen. Fange es an, wie du willst, es wird dich verdrießen. Hänge dich auf, du wirst es bereuen; hänge dich nicht auf, beides wird dich gereuen. Dieses, meine Herren, ist der Inbegriff aller Lebensweisheit."
        Søren Kierkegaard: "Entweder – Oder, Ein Lebensfragment", herausgegeben unter dem Pseudonym Victor Eremita (der siegreiche Einsiedler), 1843 (Link)
      -
      Auch das folgende, weit verbreitete "Sokrates"-Zitat ist in den klassischen Texten zu Sokrates nicht zu finden:
        Pseudo-Socrates quote.

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        Quellen:
        Edmund Fuller: 2500 Anecdotes for All Occasions, (EA 1942) Doubleday, 1961, S. 158 (Link) 
        Dudenredaktion: "Die herzlichsten Glückwünsche: Zitate und Gedichte für jeden Anlass", Duden, Berlin: 2015  (Link)
        Zitate.eu
        Google
        ZEIT.de 
        Søren Kierkegaard: "Entweder – Oder, Ein Lebensfragment, herausgegeben von Victor Eremita." (EA 1843) Übers. Alexander Michelsen, Otto Geiß, Hrsg. Michael Holzinger, Holzinger, Berlin: 2013, S. 36(Link); Zeno.org
         Juttas Zitateblog

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        Dank:
        In  Juttas Zitateblog wurde die falsche Zuschreibung des Kierkegaard-Zitats an Sokrates schon 2011 aufgedeckt.

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        Artikel in Arbeit.

        "Heirate auf jeden Fall! Wenn du eine gute Frau bekommst, wirst du glücklich. Wenn du eine schlechte Frau bekommst, wirst du Philosoph." Sokrates (angeblich)

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        Dieser Heirats-Ratschlag wird 1936 noch einem unbekannten Geistlichen aus Pennsylvania zugeschrieben und ein paar Jahre später in einer Anekdotensammlung zum ersten Mal dem Athener Philosophen Sokrates. Inzwischen ist diese Pseudo-Sokrates-Zitat weit verbreitet.

        Da dieser Satz weder so noch so ähnlich in der klassischen Literatur zu Sokrates zu finden ist, ist er ein typisches Falschzitat, das, wie so viele andere, im 20. Jahrhundert geprägt wurde.

        • "By all means, marry. If you get a good wife, you'll become happy; if you get a bad one, you'll become a philosopher." 
        Pseudo-Socrates quote.
        • 1936: "A Pennsylvania clergyman was asked if men should marry. 'By all means,' counseled the witty parson, and added: 'If you get a good wife you will become very happy. If you get a bad one you will become a philosopher.' Emerson was happily married, perhaps too much so to become one of those gloomy philosophers who appear to carry the world about on their shoulders. Perhaps the chief function of a good wife is to keep her husband from taking himself and the world too seriously. Mrs. Emerson was a very sensible woman ..."
          Newton Dillaway: "Prophet of America: Emerson and the Problems of Today",1936(Link),(Google)
        • 1942: "Socrates' marital difficulties are well known. Out of them he coined this sage advice: "By all means marry. If you get a good wife, you will become very happy; if you get a bad one you will become a philosopher— and and that is good for every man."(Link)
        • 1977: "Aristotle gave the following advice to a young man in doubt about his impending marriage: 'If you marry a good woman, you'll get a good wife, If you marry a bad woman, you'll become a philosopher. So by all means marry.'"(Link)
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        Allerdings war Sokrates nach Xenophon der Meinung, eine schwierige Ehefrau könne einem Mann einiges lehren, was ihm später im Umgang mit anderen Menschen nützen könnte.

        Sokrates (nach Xenophon)

        • "Wenn du dieser Meinung bist, Sokrates, sagte Antisthenes, wie kommt es, daß du die Probe nicht an deiner Xanthippe machst, sondern dich mit einer Frau behilfst, die unter allen lebenden, ja, meines Bedünkens, unter allen die ehemals gelebt haben und künftig leben werden, die unerträglichste ist.

          Das geschieht aus der nämlichen Ursache, versetzte Sokrates, warum diejenigen, welche gute Reiter werden wollen, sich nicht die sanftesten und lenksamsten Pferde, sondern lieber wilde und unbändige anschaffen; denn sie denken, wenn sie diese im Zaum zu halten vermöchten, werde es ihnen ein leichtes sein, mit allen andern fertig zu werden. Gerade so machte ichs auch, da ich die Kunst mit den Menschen umzugehen zu meinem Hauptgeschäfte machen wollte: ich legte mir diese Frau zu, weil ich gewiß war, wenn ich sie ertragen könnte, würde ich mich leicht in alle andere Menschen finden können."
          Xenophon: Gastmahl, Kapitel 4 (Link)

        • "If that is your view, Socrates,” asked Antisthenes, “how does it come that you don't practise what you preach by yourself educating Xanthippe, but live with a wife who is the hardest to get along with of all the women there are—yes, or all that ever were, I suspect, or ever will be?”
        • “Because,” he replied, “I observe that men who wish to become expert horsemen do not get the most docile horses but rather those that are high-mettled, believing that if they can manage this kind, they will easily handle any other. My course is similar. Mankind at large is what I wish to deal and associate with; and so I have got her, well assured that if I can endure her, I shall have no difficulty in my relations with all the rest of human kind.”
          These words, in the judgment of the guests, did not go wide of the mark."
          Xenophon, Symposium, (Link)

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        Quellen:
        Google
        Google 
        Newton Dillaway: "Prophet of America: Emerson and the Problems of Today", Little, Brown and company, Boston/ London: 1936, S. 98  (Link)
        Edmund Fuller: 2500 Anecdotes for All Occasions, (EA 1942) Doubleday, 1961, S. 158 (Link)
        Xenophon: Xenofons Gastmahl - Kapitel 4, Übersetzt von Christoph Martin Wieland (Link)
        Xenophon. Xenophon in Seven Volumes, 4. Harvard University Press, Cambridge, MA; William Heinemann, Ltd., London. 1979.  (Link)

        "Ich hab' einen Gefangenen gemacht, und er lässt mich nicht mehr los." Johann Nestroy (angeblich)

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        Kikeriki, 10. August 1876, S, 3 (Anno)

        Dieser Witz war im 19. Jahrhundert nachweislich seit 1827 in geringfügig verschiedenen Anekdoten weit verbreitet und wurde sowohl von Heinrich Heine als auch von Johann Nestroy erzählt. Der paradoxe Satz könnte, wie behauptet wird, von einem unbekannten Autor oder einer unbekannten Autorin in einer alten Anekdote (Link) oder in einem alten  Meidlinger Witz (Link)geprägt worden sein. Heinrich Heine hält diese Anekdote für österreichischen Ursprungs.

        Nestroy legt diesen witzigen Selbstwiderspruch der Figur des "Sansquartier" in der Posse "Sechs Mädchen in Uniform" in den Mund. Die Uraufführung des Stücks "Sechs Mädchen in Uniform" von Louis Angely, in der Johann Nestroy die Hauptrolle spielte, fand am 5. Dezember 1827 in seiner Bearbeitung in Graz statt.

        Die Anekdote mit den Gefangenen erschien einen Monat davor, am 9. November 1827, in dem Cotta'schen "Literatur-Blatt", kann also nicht von Johann Nestroy für dieses Stück geprägt worden sein, wenngleich sie in seiner Version Flügel bekam.

        Es gibt Varianten mit ein, zwei, drei und sechs Gefangenen, aber in den mir bekannten Versionen von Johann Nestroys Bearbeitung sind es immer zwei Gefangene, die den Soldaten nicht los lassen.

        Ob Johann Nestroy seine Bearbeitung des Stücks "Sechs Mädchen in Uniform" in dieser Form schon 1827 oder erst später verfasst hat, weiß ich nicht. Woher die Nestroy zugeschriebene Version mit nur einem Gefangenen stammt, kann ich auch noch nicht sagen.
        Johann Nestroy als Sansquartier, Urbach 1984, S. 15

        1827, anonyme Anekdote 

        • "In der That, die Scottische Rede erinnert an die Gasconade eines Korporals, der seinem Hauptmann von Weitem zurief: Kapitän, ich habe sechs Gefangene gemacht. – Führe sie her, antwortet der Offizier. – Sie wollen nicht gehen. – So komme allein. – Kapitän, sie lassen mich nicht fort."
          Literatur-Blatt Nr. 90, 9. November 1827,
          (Cotta, Stuttgart: 1827), S. 357  (Link)

        Johann Nestroy, 4 Versionen

        • "SANSQUARTIER (der entwaffnet wurde und von 2 Türken festgehalten wird).
          Commandant! Ich habe 2 Gefangene gemacht!

          BRIQUET. Wo sind sie?

          SANSQUARTIER. Da sein's! Aber sie lassen mich nit aus!"
          Johann Nestroy:
          "Zwölf Mädchen in Uniform", in:  Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Nachträge, Stücke - Band 39, Ausgabe 2. Herausgegeben von Friedrich Walla, W. E. Yates und  Jürgen Hein, Deuticke, Wien: 2007,  S. 37 (Link)
        • "Sansquartier: Herr Kommandant! Ich habe zwei Gefangene gemacht!
          Briquet: Bringt sie her!

          Sansquartier: Sie lassen mich nicht aus."
          Unbekannter Nestroy: Zwölf Mädchen in Uniform, Wien: 1953, S. 44 
          (Link)

        Alexander Scharf, Wiener Sonn- und Montags-Zeitung, 26. Dezember 1868, S.4
        • "SANSQUARTIER:  Herr Schuverneur! Ich habe zwei Gefangene gemacht.
           GOUVERNEUR:     So bring' Er sie her.

           SANSQUARTIER:   Ja, sie lassen mich nicht los."
          Nach Alexander Scharf, Wiener Sonn- und Montags-Zeitung, 26. Dezember 1868, S. 4  (Link)
        • "Wem fällt da nicht Nestroy ein mit seinem berühmten Worte: 'Ich habe einen Gefangenen gemacht, aber er laßt mi nöt los!'"
          Landshuter Zeitung, Nr. 271,  25. November 1877, S. 1621  (Link)

           Binzer

          • 1833: Als die Alliirten "Paris erobert hatten, ging es ihnen fast wie jenem Soldaten, der den Kameraden zurief: „ich habe einen Gefangenen gemacht!" als aber dagegen der Ruf: «bringe ihn her!" erscholl, antworten mußte: „er läßt mich nicht los."
            A.T. Beer (August Daniel Freiherr von Binzer):  "Kallendorf", Morgenblatt für gebildete Leser, Nr. 52, 1. März 1833,  - Band 27 - S. 207 (Link)

          Heinrich Heine

          • 1839: "Er mahnt uns ganz an den Rekruten, der, von einem Wachtposten aus, seinem Hauptmann entgegenschrie: «Ich habe einen Gefangenen gemacht.» — «So bringt ihn zu mir her,» antwortete der Hauptmann. « Ich kann nicht,» erwiederte der arme Rekrut, «denn mein Gefangener lässt mich nicht mehr los.»"
            Heinrich Heine (Link)
          • 1841: "Ein Republikaner hasst daher das Geld mit großem Recht, und wird er dieses Feindes habhaft, ach! so ist der Sieg noch schlimmer als eine Niederlage; der Republikaner, der sich des Geldes bemächtigte, hat aufgehört, ein Republikaner zu sein! Er gleicht dann jenem österreichischen Soldaten, welcher ausrief: „Herr Korporal, ich habe einen Gefangenen gemacht!" aber, als der Korporal ihn seinen Gefangenen herbeiführen hieß, die Antwort gab: „Ich kann nicht, denn er läßt mich nicht los."
            Heinrich Heine: "Lutetia" (EA: 1841), Französische Zustände, 30. Mai 1840 (Link)

          Karl Kraus

            • "Und mein unerschrockener Bekämpfer (den ich eines Rückfalls, wie ihn der Tricot-Artikel bedeuten würde, nicht für fähig halte) mag, meinen Einfluß dankbar erkennend, mit Nestroy ausrufen: »Ich habe einen Gefangenen gemacht, und er lässt mich nicht mehr los!«"
              Karl Kraus, Die Fackel, 1902  Nr. 121, 2
            • "Vom Künstler und dem Gedanken gelte das Nestroy’sche Wort: Ich hab’ einen Gefangenen gemacht und er läßt mich nicht mehr los." 
              Karl Kraus, Die Fackel, 1910,  Nr. 300, 23 
            • "Herr Friedjung hat, um mit Nestroy zu sprechen, einen Gefangenen gemacht, und der läßt ihn nicht mehr los."
              Karl Kraus, Die Fackel, 1912, Nr. 345, 43
            • "Hier ist er eine mit »nämlich«, »übrigens«, »notabene« koordinierte, beigesellte oder gleichgesetzte, Ausführung; dort ist er subordiniert, aber das Verhältnis ist so fest, daß der Hauptsatz in ihm einen Gefangenen gemacht hat, der ihn nicht mehr losläßt."
              Karl Kraus, Die Fackel, 1921, Nr.572, 17
            • "Es wird zwischen dem koordinierten Relativsatz unterschieden und dem subordinierten, bei dem aber das Verhältnis so fest sei, »daß der Hauptsatz in ihm einen Gefangenen gemacht hat, der ihn nicht mehr losläßt«."
              Karl Kraus, Die Fackel, 1927, Nr. 751, 47
            Welche Quelle Karl Kraus für seine Version des Nestroy-Zitats verwandte, kann ich noch nicht sagen.
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            Quellen:
            Johann Nestroy:"Zwölf Mädchen in Uniform", in: Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Nachträge, Stücke, Band 39, Ausgabe 2. Herausgegeben von Friedrich Walla, W. E. Yates und  Jürgen Hein, Deuticke, Wien: 2007,  S. 37 (Link)
            "Unbekannter Nestroy": Zwölf Mädchen in Uniform; Ein gebildeter Hausknecht; Friedrich, Prinz von Korsika. Aus den Handschriften herausgegeben von Gustav Pichler, W. Frick, Wien: 1953, S. 44  (Link)
             J.N. Nestroy, Stich- u. Schlagworte. Zusammengestellt von Reinhard Urbach, Verlag Christian Brandstätter, Wien: 1984, S. 15
            Alexander Scharf, Wiener Sonn- und Montags-Zeitung, 26. Dezember 1868, S. 4 (Link) 
            Internationales Nestroy Zentrum Schwechat: Informationen zu "Sieben Mädchen in Uniform", auch:  "Zwölf Mädchen in Uniform",  Posse in einem Akt von Louis Angely in der Bearbeitung von Johann Nestroy: (Nestroy.at)
            Anonym, Literatur-Blatt Nr. 90, 9. November 1827, (Cotta, Stuttgart: 1827), S. 357  (Link)
            A.T. Beer (August Daniel Freiherr von Binzer): "Kallendorf", Morgenblatt für gebildete Leser, Nr. 52, 1. März 1833,  - Band 27 - S. 207 (Link)
            Louis Angely, Sieben Mädchen in Uniform, 1825
            Kikeriki, 10. August 1876, S, 3  (Anno)
            Heinrich Heine: "Lutetia" (EA: 1841), Französische Zustände, 30. Mai 1840, Sämtliche Werke: Sechster Band, Nachdruck 2017, S. 173 (Link)
            Landshuter Zeitung, Nr. 271,  25. November 1877, S. 1621 (Link) 
            Karl Kraus, Die Fackel, 1910,  Nr. 300, 23
            _______
            Dank:

            Ich bin Wolfgang Gruber für seine Hinweise und Recherchen sehr dankbar.

            _____

            Artikel in Arbeit
            Arbeiter Zeitung 1891   (Link), 1894 (Link)

            Schlechte Kritik 1861 einer Nestroy-Aufführung (Link), 
            alte Meidlinger Witz (Link), alte Anekdote (Link), 
            Parlament (Link)
            drei Gefangene (Link)
            Victor Adler (Link)

            14 Mädchen (Link)

            „Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.“ George Orwell (angeblich)

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            Pseudo-George-Orwell quote.
             
            Twitter; Pseudo-George-Orwell quote.
            Dieses weit verbreitete angebliche George-Orwell-Zitat, das besonders gerne Personen aus dem rechten Spektrum zitieren, ist noch keine 10 Jahre alt, wie Rechercheure von Wikiquote herausgefunden haben.

            Geprägt wurde das Zitat laut Wikiquote von dem Kolumnisten Selwyn Duke in einem Artikel für den "Conservativ Crusader" am 6. Mai 2009 (Link).

            Zwei Jahre später wurde dieses Zitat erstmals George Orwell unterschoben und seit 2013 wird es auch auf Deutsch über Twitter etc. verbreitet.
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            Varianten des Falschzitats:

            • "The further a society drifts from truth, the more it will hate those who speak it."
            • "Je weiter eine Gesellschaft von der Wahrheit wegtreibt, desto mehr wird sie diejenigen hassen, die diese aussprechen."
            • "Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen."

             In den Schriften George Orwells ist dieses Zitat nicht zu finden.

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            Quellen:
            Google: "Ungefähr 3 850 Ergebnisse"
            Twitter 
            Wikiquote: "the earliest source citing (Orwell) as author appears to be a post from Jsnip4 on the RealistNews.net forum (15 February 2011)".
            Selwyn Duke: "Stopping Truth At The Border: Banning Michael Savage From Britain", 6 Mai 2009,  (Link);  Duke zitiert in diesem Artikel übrigens dieses falsch zugeschriebene Orwell-Zitat:
            "In Zeiten universeller Täuschung ist das Aussprechen von Wahrheit ein revolutionärer Akt."

            "Die Tafel Essen: Wir haben diese Menschen zu uns eingeladen, also müssen wir sie zuerst versorgen!" Angela Merkel (angeblich)

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            Dieses Zitat wurde von einem AfD-nahen Blogger vor einer Woche erfunden und scheint - so wie viele andere völlig falsche oder entstellte Zitate dieses Bloggers (Link) - auf Facebook sehr erfolgreich zu sein.

            Nach den empörten Kommentaren zu schließen, glauben viele Leute, diesen Satz habe Angela Merkel tatsächlich gesagt.

            Patrick Gensing vom ARD-Faktenfinder hat die Entstehung und Verbreitung dieses erlogenen Zitats analysiert und dokumentiert  (Link) .

            Twitter:


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            Quellen:
            Patrick Gensing, tagesschau.de: "Fake über Merkel erfolgreichster Artikel", 28. Februar 2018, Faktenfinder (Link) 

            Dokumentation von Buzzfeed zu Blog.Halle-Leaks.de :
            Karsten Schmehl: "Diese Webseite verbreitet Fake-Zitate auf Facebook und überholt damit echte Nachrichten", 15. März 2017  (Link)

            https://www.waz.de/politik/essener-tafel-fake-news-mit-merkel-bild-im-netz-verbreitet-id213586665.html

            “Eine schmerzliche Wahrheit ist besser als eine Lüge.“ Thomas Mann (angeblich)

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            (Artikel in Arbeit)
            Pseudo-Thomas-Mann quote.


            Die amüsante Geschichte dieses Pseudo-Thomas-Mann-Zitats beginnt bei einem Aphorismus Johann Wolfgang von Goethes, den Thomas Mann zitiert und der ins Englische übersetzt von Arthur Koestler ungenau wiedergegeben wird.

            Aus Goethes Hexameter,"Schädliche Wahrheit, wie zieh ich sie vor dem nützlichen Irrthum!",  entstand im Lauf von 160 Jahren durch Übersetzung, Schlamperei und Rückübersetzung das angebliche Thomas-Mann-Zitat: “Eine schmerzliche Wahrheit ist besser als eine Lüge“.

             

            Entwicklungsgeschichte:

            1. Goethe schrieb in einem Brief an Frau von Stein ein Lob der Wahrheit. 
            2. Später machte er aus diesem Bekenntnis einen Distichon. 
            3. Thomas Mann zitiert den Distichon mit veränderter Wortfolge.
            4. Dieses Goethe-Zitat wird 1937 ins Englische übersetzt. 
            5. Arthur Koestler macht aus dieser Übersetzung ein Thomas-Mann-Zitat. Er vergaß, dass Thomas Mann Goethe zitierte und änderte das Wort "Irrtum" in das Wort "Lüge" um. 
            6.  Später wurde Arthur Koestlers Thomas-Mann-Zitat gekürzt und 
            7.  dann so auch ins Deutsche übersetzt.


            1. 1787: "auch eine schädliche Wahrheit ist nützlich ... und umgekehrt ein nützlicher Irrthum schädlich". Goethe
            2. 1796: "Schädliche Wahrheit, wie zieh ich sie vor dem nützlichen Irrthum!" Goethe
            3. 1937: "Ich ziehe die schädliche Wahrheit dem nützlichen Irrtum vor." Goethe (zit. v. Th. Mann)
            4. 1937: "I prefer the harmful truth to the useful error." Goethe (zit. von Th. Mann)
            5. 1954:"In the long run, a harmful truth is better than a useful lie." Thomas Mann (zit. v.  A. Koestler)
            6. 1962: "A harmful truth is better than a useful lie." Thomas Mann (angeblich)
            7. "Eine schmerzliche Wahrheit ist besser als eine Lüge."  Thomas Mann (angeblich)


            Pseudo-Thomas-Mann quote.


            _______
            Quellen:

            Johann Wolfgang von Goethe an Charlotte von Stein, Rom, 8. Juni 1787,  Goethes Briefe und Briefe an Goethe, Bd. 2: Briefe der Jahre 1786-1805, Hrsg.: Karl Robert Mandelkow, C. H. Beck, München: 1976, Brief 446,  S. 59  (Link)
            J. W. v. Goethe: Musenalmanach für das Jahr 1797, herausgegeben von Schiller, Cottaische Buchhandlung, 2. Ausgabe, Tübingen: (1796), S. 159  (Link)
             J.W. v. Goethe: Vier Jahreszeiten, Nr. 50 (1800) in: Goethe-Lexikon, hrsg. von Heinrich Schmidt, Kröner Verlag, Leipzig: 1912, S. 251; Nachdruck: (Link)  

            Thomas Mann: Vorwort zur Zeitschrift "Mass und Wert", hrsg. von Thomas Mann und Konrad Falke, Heft 1, September/Oktober 1937, Oprecht Verlag, Zürich: 1937,  S. 7 (Link)
            Thomas Mann: Measure and Value. Artists we will be, and anti-barbarians", Story (Magazine), November 1937,  Hrsg. von  Whit Burnett, Martha Foley, The Story Press, New York: 1937,  S. 7 (Link)

            Arthur Koestler: The Invisible Writing: The Second Volume Of An Autobiography, 1932-40,  Collins with Hamish Hamilton, UK: 1954,  S. 388 (Link)
            Arthur Koestler: Pfeil ins Blaue. Bericht eines Lebens. 1905–1931. Übers. von Eduard Thorsch, Desch, München: 1953
            Arthur Koestler: Die Geheimschrift. Bericht eines Lebens. 1932 bis 1940.  Übers. von Franziska Becker, Desch, München: 1955 



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            Dank:
            Ich danke Basso Continuo sehr für seine Funde und Hinweise.

              "Nur weil du paranoid bist, heißt das noch lang nicht, dass sie nicht trotzdem hinter dir her sind.“ Woody Allen (angeblich)

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              Screenshot.
              Dieser Witz stammt aus den1960er Jahren von einer unbekannten Autorin oder einem anonymen Autor und wurde damals durch Graffiti und Sticker verbreitet, wie Graffiti-Sammler 1971 dokumentierten.

              Erst päter wurde er Joseph Heller, Woody Allen, Delmore Schwartz, Henry Kissinger, John Hart, Terry Pratchett, Kurt Cobain und anderen zugeschrieben. Henry Kissinger scheint ihn so ähnlich  1973 wirklich gesagt zu haben und auch Kurt Cobain hat ihn in seinem Song Territorial Pissings (Nirwana, 1991)  eingebaut, aber nicht geprägt.  

              Die Behauptungen, die Wendung komme in einem Film Woody Allens oder in Catch 22 vor, konnten bisher nicht verifiziert werden, sind also aller Wahrscheinlichkeit nach falsch, da schon seit Jahren vergeblich danach gesucht wurde. 

              Der Quote Investigator hat den Ursprung des Witzes dokumentiert und sich den Film Catch 22 genau angeschaut (Link).

              1960er Jahre
              1973
              • "just because i’m paranoid, delmore schwartz used to say, doesn’t mean i don’t have enemies."
                (Link).
                 
              •  Henry Kissinger
                (Link).

              1981

              • "'I'm proud to be human. Make no mistake! As for the other,' he said, turning, 'just because you're paranoid doesn't mean They aren't out to get you."
                Terry Pratchett, Strate (EA 1981),  
                (LINK)
               1991
              • "Gotta find a way
                To find a way
                When I'm there
                Gotta find a way
                A better way
                I had better wait

                Just because you're paranoid
                Don't mean they're not after you"
                Territorial Pissings (Nirwana, 1991)
              1993, Woody Allen?
              • Anscheinend erstmals Woody Allen zugeschrieben; ohne Quellenangabe.  (Link)

              Der Witz wurde also von Henry Kissinger,  Delmore Schwartz, Terry Pratchett und Kurt Cobain verwendet, er stammt aber aus einer unbekannten Quelle aus den 1960er Jahren. Joseph Heller und Woody Allen scheint er irrtümlich zugeschrieben zu werden.
              ______
              Artikel in Arbeit

               (Link)

              (Link)


              „Der größte Feind des Wissens ist nicht Unwissenheit, sondern die Illusion, wissend zu sein.“ Stephen Hawking (angeblich)

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              Dieser mindestens 40 Jahre alte Aphorismus wird Sephen Hawking seit 2001 unterschoben. Er hat ihn weder geprägt, noch jemals verwendet, wie Garson O’Toole (Quote Investigator) herausgefunden und dokumentiert hat (Link).


              Stephen Hawking hinterließ viele schöne und wahre Sätze. Es ist befremdlich, wie oft er an seinem Todestag (14. März 2018) mit diesem falschen Zitat gefeiert wird.


               Twitter, 14. März 2018:


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              _______
              Quellen:
              Twitter english
              Twitter deutsch
              Garson O’Toole (Quote Investigator):  "The Greatest Obstacle to Discovery Is Not Ignorance—It Is the Illusion of Knowledge: Daniel J. Boorstin? Stephen Hawking? Henry Thomas Buckle? Anonymous?", 2016   (Link)

              "Wir denken selten an das, was wir haben, aber immer an das, was uns fehlt.“ Arthur Schopenhauer (angeblich)

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              Querdenker Club.

              Dieses seit etwa 20 Jahren verbreitete Zitat variiert und verkürzt einen Satz aus dem handschriftlichen Nachlaß Arthur Schopenhauers, und ist wahrscheinlich aus einer Rückübersetzung aus dem Englischen entstanden.

              Urpünglich lautet Schopenhauers Satz:

              Arthur Schopenhauer

                • "Daher sind wir stets bedacht aufzufinden was uns fehlt und darauf unsre Betrachtung zu richten: was wir aber besitzen, läßt jene Maxime uns ungestöhrt übersehn: daher wir, sobald wir etwas erlangt haben, ihm viel weniger Aufmerksamkeit schenken als vorher, selten bedenken was wir besitzen, stets was uns fehlt. " (Link)

                Übersetzungen:

                • "We seldom think of what we have, but always of what we lack." 1896 (Link)
                • "We rarely think of what we possess, but always about what we lack."

                Rückübersetzungen:

                • "Wir denken selten darüber nach was wir haben, immer nur darüber, was uns fehlt." 1997 (Link) 
                • "Wir denken selten an das, was wir haben, aber immer an das, was uns fehlt." 2005 (Link)
                -

                Shakespeare?


                Pseudo-Shakespeare quote.

                Die Zuschreibung dieses Zitats an William Shakespeare kann nur irrtümlich passiert sein.

                ________

                Arthur Schopenhauer:

                • "Unsre beständige Unzufriedenheit hat großen Theils ihren Grund darin, daß schon der Selbsterhaltungstrieb, übergehend in Selbstsucht, uns die Maxime zur Pflicht macht, stets Acht zu haben auf Das was uns abgeht, um danach für dessen Herbeischaffung zu sorgen. Daher sind wir stets bedacht aufzufinden was uns fehlt und darauf unsre Betrachtung zu richten: was wir aber besitzen, läßt jene Maxime uns ungestöhrt übersehn: daher wir, sobald wir etwas erlangt haben, ihm viel weniger Aufmerksamkeit schenken als vorher, selten bedenken was wir besitzen, stets was uns fehlt.– Jene Maxime des Egoismus die zwar gut ist um die Mittel zum Zweck herbei zuschaffen, zerstöhrt aber zugleich den letzten Zweck, nämlich die Zufriedenheit, selbst: sie ist daher der Bär der dem Einsiedler die Fliege tödtet."
                  Arthur Schopenhauer: Der handschriftliche Nachlass
                  , Hrsg. von Arthur Hübscher, Band 1, 1966, S. 360 (Link)
                 
                  • "Therefore, as soon as we have obtained anything, we give it much less attention than previously; we rarely think of what we possess, but always about what we lack. But that maxim of egoism which is naturally good for procuring the means to the end, at the same time destroys the ultimate aim, namely ..."
                    Arthur Schopenhauer: Manuscript Remains in Four Volumes: Early manuscripts (1804-1818), S. 397 (Link)

                   ______
                  Quellen:
                  Arthur Schopenhauer: Der handschriftliche Nachlass, Hrsg. von Arthur Hübscher, Band 1, Waldemar Kramer, Frankfurt am Main: 1966, S. 360 (Link)
                  Arthur Schopenhauer: Manuscript Remains in Four Volumes: Early manuscripts (1804-1818), Hrsg. von Arthur Hübscher, übersetzt von Valerie Egret-Payne, Oxford University Press: 1988, S. 397 (Link)

                  _______
                  Anmerkung
                  Fabel:
                  "Einst schlief der Einsiedler, und eine Fliege setzte sich ihm auf die Stirn. Halt, sagte der Bär, du böses Thier sollst meinen Herrn nicht im Schlafe stören. Was that er? Er nahm einen großen Stein in die Vordertatzen, und schlug damit nach der Fliege. Freilich schlug er die Fliege todt, aber den Einsiedler auch."(Link)

                  ______
                  Dank:

                  Ich danke Michael Gunczy für den Hinweis auf dieses Zitat und Ralf Bülow für seine Recherche.


                   

                  "Wenn wir eine komplette Theorie haben, können wir die Gedanken Gottes verstehen." Stephen Hawking (angeblich)

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                  Entstelltes Stephen-Hawking-Zitat, 14. März 2018.
                   Dieses Zitat ist eine sinnentstellende Verkürzung des Schlußworts von Stephen Hawkings Bestseller "Eine kurze Geschichte der Zeit". 



                  Eine kurze Geschichte der Zeit

                  • "Wenn wir jedoch eine vollständige Theorie entdecken, dürfte sie nach einer gewissen Zeit in ihren Grundzügen für jedermann verständlich sein, nicht nur für eine Handvoll Spezialisten.Dann werden wir uns alle Philosophen, Naturwissenschaftler und Laien mit der Frage auseinandersetzen können, warum es uns und das Universum gibt. Wenn wir die Antwort auf diese Frage fänden, wäre das der endgültige Triumph der menschlichen Vernunft — denn dann würden wir Gottes Plan kennen."
                    Stephen Hawking, 1988,
                    S. 218

                  A Brief History of Time

                  • "However, if we discover a complete theory, it should in time be understandable by everyone, not just by a few scientists. Then we shall all, philosophers, scientists and just ordinary people, be able to take part in the discussion of the question of why it is that we and the universe exist. If we find the answer to that, it would be the ultimate triumph of human reason — for then we would know the mind of God."
                    Stephen Hawking, 1988 (pdf)

                  Stephen Hawking sagte einmal (Link), er hätte diesen später meistzitierten Gedanken seines  Schlußworts beim Fahnenkorrigieren beinahe gestrichen und wahrscheinlich sei die Hälfte der Buchauflage dieser Gotteserwähnung zu verdanken.
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                  Das verstümmelte Zitat, "Wenn wir eine komplette Theorie haben, können wir die Gedanken Gottes verstehen",  ist auf Deutsch seit etwa 6 Jahren verbreitet und impliziert durch die Weglassungen fälschlich, Physiker seien Gottsucher, was vielleicht Theologen gefällt, aber sicher nicht den Intentionen des Atheisten Stephen Hawking entspricht.

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                  Stephen Hawking: Eine kurze Geschichte der Zeit, S. 218

                   

                  Stephen Hawking, 2014:

                  • "Before we understand science, it is natural to believe that God created the universe. But now science offers a more convincing explanation.""What I meant by ‘we would know the mind of God’ is, we would know everything that God would know, if there were a God, which there isn’t. I’m an atheist."

                    (Bevor wir Wissenschaft verstehen, ist es natürlich zu glauben, Gott habe das Universum erschaffen. Aber heute bietet die Wissenschaft eine überzeugendere Erklärung. Was ich mit "dann würden wir Gottes Plan kennen" meinte, ist, dass wir alles wissen würden, was Gott wüsste, wenn es einen Gott gäbe, aber es gibt keinen. Ich bin ein Atheist.)
                    Interview mit  Pablo Jáuregui, El Mundo  


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                  Quellen:
                  Stephen Hawking: "Eine kurze Geschichte der Zeit - Die Suche nach der Urkraft des Universums", mit einer Einleitung von Carl Sagan, übersetzt von Hainer Kober, Rowohlt, Reinbek bei Hamburg: 1988, S. 218
                  Stephen Hawking: "A Brief History of Time: From the Big Bang to Black Holes." Bantam Books, New York: 1988 (pdf)
                   http://www.hawking.org.uk/books.html
                  Pablo Jáuregui: Stephen Hawking: 'No hay ningún dios. Soy ateo', El Mundo, 21. September 2014 (Link) 
                  Alan Boyle: "‘I’m an Atheist’: Stephen Hawking on God and Space Travel", nbcnews, 23. September 2014 (Link)
                   Zur Übersetzung von "mind": (Link)
                  Das verkürzte  Zitat taucht im Januar 2012 auf  (Link). 
                   Das falsche Stephen-Hawking-Zitat war am Todestag von Stephen Hawking in vielen deutschsprachigen  Medien verbreitet, zum Beispiel in der Süddeutschen Zeitung (Link), im Stern (Link) oder in tagesschau.de (Link).
                  "Mit diesen Sätzen brachte Hawking die Welt zum Staunen", Stern,  14. März 2018 (Link)
                  "Stephen Hawking hatte die Gabe, Gedanken prägnant zu formulieren. Eine Auswahl seiner wohl wichtigsten Zitate. " Süddeutsche Zeitung, 14. März 2018 (Link)
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                  (Artikel in Arbeit.)

                  "Jeder, der sich die Fähigkeit erhält, Schönes zu erkennen, wird nie alt werden." Franz Kafka (angeblich)

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                  Janouch-Kafka quote..
                  Dieses Zitat steht so ähnlich, nämlich in der Version, "Wer die Fähigkeit, Schönheit zu sehen, behält, der altert nicht",  in Gustav Janouchs Erinnerungsbuch an Franz Kafka und ist auf der ganzen Welt sehr beliebt.

                  Varianten

                  • "Anyone who keeps the ability to see beauty never grows old."
                  • "Quiconque garde la possibilité de voir la beauté ne vieillit jamais." 
                  • "Quiconque garde l'aptitude à voir la beauté ne vieillit jamais."
                  • "Chi mantiene la capacità di vedere la bellezza non invecchia mai." 
                  • "Cualquiera que tenga la capacidad de ver la belleza nunca envejece."  

                  Der tschechische Autor Gustav Janouch hat als Gymnasiast Franz Kafka einige Male (Janouch sagt: über hundert Mal) getroffen und Jahrzehnte später seine Gespräche mit ihm in zwei Versionen publiziert.

                  Je älter Janouch wurde, desto mehr Kafka-Zitate fielen ihm wieder ein. In der Franz-Kafka-Forschung gelten Janouchs Zitate inzwischen als Legenden eines phantasievollen Verehrers, weil er erst 25 Jahre nach Kafkas Tod mit der Niederschrift seiner Kafka-Zitate begonnen hat und weil viele Janouch-Kafka-Zitate mehr an Kalendersprüche als an Franz Kafkas unsentimentale, phrasenlose Prosa erinnern.

                  Gustav Janouchs Buch über seinen Guru Kafka bleibt lesenswert, obwohl ihn seine Erinnerung nachweislich oft getäuscht hat, "wenn er zum Beispiel Kafka am Samstag nach Wien fahren liess, um sich dort mit Milena im Café zu treffen (Link)" und obwohl man seine Kafka-Zitate nicht völlig ernst nehmen kann.


                  Alena Wagnerová über Gustav Janouch

                  • "Nimmt man heute die erste Ausgabe der Gespräche aus dem Jahr 1951 zur Hand, ist man mitunter entsetzt über die Banalitäten, die Franz Kafka hier von sich gibt, und kann kaum fassen, dass Max Brod sie für echt hielt und in Sätzen wie «Die Kaffeehäuser sind die Katakomben der Juden in dieser Zeit» den Sprachduktus seines Freundes erkannte."
                    Alena Wagnerová: "Als Janouch mir entgegenkam", NZZ, 11. November 2006 (Link)

                  Janouch-Kafka quote.
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                  Quellen:
                  Google deutsch:"Ungefähr 58 700 Ergebnisse"
                  Google english: "About 106.000 results" 
                  Google books (Link)
                  Erstmals in neuer deutscher Variante 2000: (Link)
                  Gustav Janouch: Gespräche mit Kafka. Anmerkungen und Erläuterungen Alma Urs. S. Fischer, Frankfurt am Main: 1951
                  Gustav Janouch: Gespräche mit Kafka. Aufzeichnungen und Erinnerungen. Erweiterte Ausgabe, S. Fischer, Frankfurt am Main: 1968, Fischer Taschenbücher  5093, 1981, S. 45
                  Josef Čermák: "Franz Kafka - výmysly a mystifikace"  Nakladatel, Gutenberg: 2005  (Hinweis von Wagnerová)
                  Alena Wagnerová: "Als Janouch mir entgegenkam", NZZ, 11. November 2006 (Link)
                  Wikiquote (ohne die Variante aus Janouchs Buch)
                  • "Die Jugend ist glücklich, weil sie die Fähigkeit besitzt, Schönheit zu sehen. Wenn diese Fähigkeit verlorengeht, beginnt trostloses Alter, Verfall, das Unglück."
                    Gustav Janouch: "Gespräche mit Kafka." S. 24 (Link)

                  "Es kommt nicht von ungefähr, dass die Teleskope, die nach intelligentem Leben suchen, von der Erde weggerichtet sind." Stephen Hawking (angeblich)

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                  Anonyme Varianten dieses Witzes sind auf Englisch seit 2012 und auf Deutsch seit 2014 (Link) nachweisbar. Werner Koczwara nahm den Witz 2016 in sein Kabarettprogramm auf (Link) und seit März 2018 wird er - anscheinend recht erfolgreich - ohne Quellenangabe dem gerade verstorbenen Physiker Stephen Hawking unterschoben.

                  Als Stephen-Hawking-Zitat wurde der Witz auf Twitter innerhalb von ein paar Tagen schon mehr als tausend Mal retweeted; erstmals fälschlich Stephen Hawking zugeschrieben wurde er anscheinend auf Instagram.

                  Chronologie


                  2012





                  2016



                   2018




                  2018




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                   Quellen:
                   (Link)
                  (Link)
                  (Link)

                  ___
                  Dank:

                  Ich danke Enno Park für den Hinweis auf dieses Kuckuckszitat  (Twitter).
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